... liegen immer eng beieinander, so auch in der Wellensittichzucht. Denn auf der einen Seite erfreue ich mich an den wunderbar heranwachsenden Küken, auf der anderen Seite gibt es auch einen schmerzlichen Verlust zu vermelden. Je nachdem, wann Mama Daphne mit der Bebrütung ihres Geleges begonnen hat, hätte Küken Nummer 1 rein rechnerisch in diesen Tagen schlüpfen müssen. Doch das Bild weiter unten zeigt eindeutig, dass das Herz des kleinen Lebewesens aufgehört hat zu schlagen. Weder Mutti Daphne noch Vati Rufus trifft hier die Schuld, denn auf solch einen Brutverlauf muss man immer gefasst sein, auch wenn es jedes Mal schwerfällt. Jetzt kann man natürlich vortrefflich darüber philosophieren, ab wann ein Wesen nun wirklich lebt. Eine eigene Meinung kann sich jeder anhand des Videos weiter unten bilden, welches einen nur wenige Tage alten Embryo zeigt. Wenn Gott will, dann schlüpfen aus den nachfolgenden Eiern noch einige Küken. Ich bin diesbezüglich aber sehr zuversichtlich, dass die anderen Zwerge ohne weitere Zwischenfälle zur Welt kommen. Damit Daphne so langsam mit der Eiablage stoppt, habe ich das abgestorbene Ei nicht einfach nur aus dem Nest entfernt, sondern dieses gegen ein Plastik-Ei ausgetauscht.
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Leben entsteht ... |
... und Leben geht. |
Während die Geschwister des ersten Kükens munter in ihren Eiern heranwachsen, hat es das erste Küken in Ei Nummer 1 leider nicht geschafft. Auch wenn die Fokussierung mit der Kamera auf ein belebtes Ei immer recht knifflig ist, kann man bei der befruchteten Variante den Herzschlag des mikroskopisch kleinen Bewohners im oberen Drittel des Eis erahnen (linkes Bild). Ist ein Embryo abgestorben, so verfärbt sich dessen Körper unnatürlich dunkel (rechtes Bild). Dem Ei sieht man diese Verfärbung oft schon äußerlich an, kann diese aber immer zweifelsfrei mit einer Schierlampe bestätigen. Wichtig ist, dass man das abgestorbene Ei aus dem Nest entfernt. Denn Bakterien, die sich durch den Tod des winzigen Lebens bilden, können beim Aufplatzen des Eis das Gelege oder gar geschlüpfte Küken gefährden.
Bei Lia und Bruno hat sich rein gar nichts getan. Ihren Gesichtsausdrücken nach kamen sich die beiden Wellis immer noch wie ein zu lebenslang verurteiltes Knastpärchen vor. Dabei hat sich Bruno zu Beginn des Ansetzens noch so um seine Herzensdame bemüht und versucht diese zur Brut zu animieren. Schlussendlich hockte auch er nur noch resignierend neben seiner eingeschnappten Lia und kraulte diese unnachgiebig, um deren Stimmung wieder ein wenig aufzuhellen. Wenn ein Wellensittichpärchen dann auch überhaupt keine Anstalten macht brüten zu wollen, die beiden zur Brut angedachten Vögel sich nicht einmal den Nistkasten anschauen und nach über zwei Wochen noch kein Brutkot zur Ankündigung der Eiablage abgesetzt wird, schaut das nicht gerade nach einer gewollten Familienvergrößerung aus. Ist zwar schade, kann ich aber leider nicht ändern, da ich meinen Zwergen keine ungewollte Brut auf's Auge drücken möchte. Von daher habe ich Lia und Bruno, wegen allzu guter Führung, wieder zu den anderen in die Freiheit entlassen.
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30. Mai 2019: Vaterfreuden
Noch ist der stolze Rufus ganz entzückt und hält fleißig Wache vor dem Nistkasten … diese Freude dürfte recht schnell verflogen sein, wenn er in knapp drei Wochen vollkommen im elterlichen Alltag untergehen wird. Ganz in der Annahme natürlich, dass das von Daphne gelegte Ei auch ein Küken beinhaltet. Denn ob sich Rufus an dieser Stelle nicht nur über einen leeren Kalkbehälter freut, sondern in diesem auch ein Sprössling heranwächst, wird sich erst in den nächsten Tagen herausstellen. Derweil ist vor allem Lia noch lange nicht im Brutmodus. Die beiden grauen Turteltäubchen tun gerade so als müssten sie gemeinsam, vollkommen zu Unrecht, eine mehrjährige Haftstrafe absitzen. Lia hat am ersten Tag im ungewohnten Separee gar energisch versucht einen Fluchtweg ausfindig zu machen. Vergeblich. Denn nicht alle Wellensittichpaare sind voller Vorfreude bezüglich einer Familienplanung, wenn sie der Herr Züchter aus dem gewohnten Schwarmumfeld pflückt, nur um sie dann in eine brutbedingte Isolationshaft zu sperren. Verständlich. Aber dieses anfängliche Unverständnis ist meist auch kein Zustand von Dauer. Hier siegt bei vielen brutwilligen Wellensittichen dann doch der Paarungsinstinkt, siehe Rufus und Daphne, die sich in den letzten Monaten ja auch regelrecht auseinandergelebt hatten. Vielleicht werden bei Lia ja noch die Muttergefühle geweckt, wenn sie es demnächst bei ihren Nachbarn piepen hört. Und wenn nicht, werden die Beiden selbstverständlich vom Brutvorhaben erlöst und wieder in den Schwarm entlassen. |
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Wenn ein Wellensittichpaar gut auf eine Brut konditioniert wurde, dann liegt in aller Regel nach ungefähr 1 bis 2 Wochen ab Datum des Ansetzens in einer Zuchtbox mit passender Nistgelegenheit das erste Ei im Nest. Bei Daphne und Rufus ist somit alles in Butter. |
Schmollt den Herrn Züchter an, wie er nur so gemein sein kann. Lia ist überhaupt nicht angetan vom Gedanken, Mama werden zu wollen. Dabei ist ihr liebvoller Ehegatte Bruno regelrecht begeistert vom kükenträchtigen Unterfangen und versucht seiner Herzensdame immer wieder den Nistkasten schmackhaft zu machen. |
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18. Juni 2019: Babys bringt der Klapperstorch
Wer hier fleißig mitliest, der weiß natürlich, dass dies ausgemachter Unsinn ist. Für den Kükenschlupf sind hier allein Daphne und Rufus verantwortlich ... und vielleicht noch der Herr Züchter, der die beiden vormals getrennt lebenden Wellensittiche wieder zusammengebracht und deren Bruttrieb aktiviert hat. Wer es nicht glaubt, kann hier gerne mal nachschauen, wie das mit den Küken ohne irgendwelche märchenhaften Mythen vonstattengeht ( klick ).
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Na ganz toll ... der Herr Züchter spielt mal wieder mit seinen Plüschtieren ... gääähn ... wie unfassbar langweilig. Das mag natürlich sein. Aber das Foto zeigt auch ein ziemlich interessantes und putziges Detail, welches man mit bloßem Auge auf diese Entfernung kaum wahrzunehmen vermag. Es sei denn man hat besonders scharfe Äuglein oder eine optimal eingestellte Sehhilfe. |
Denn schaut man mal genauer hin, kann man erkennen, was der Klapperstorch doch tatsächlich im Gepäck hatte ... ein winzig kleines Wellensittichküken. Nicht irgendein Wellensittichküken, sondern das Küken Nummer 1 von Daphne und Rufus, welches heute Abend seinen Ehrentag hatte. |
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Treibt man das Spielchen gar noch eine Stufe weiter, lässt sich beim frisch geschlüpften Sprössling zusätzlich der sogenannte Eizahn ausmachen. Dieser spitzige weiße Fortsatz an der Schnabelspitze ist härter als Kruppstahl, schärfer als Diamant und damit die ideale und naturgemachte Lebensversicherung eines fertig entwickelten Kükens, um sich zu gegebener Zeit selbstständig und ganz ohne Mamas Hilfe aus dem Ei schneiden zu können. Der Eizahn fällt nach dem Schlupf innerhalb kurzer Zeit einfach ab, denn er wird ja auch nicht mehr benötigt. Schlau gelöst von Mutter Natur. |
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Das Gewicht stimmt. Der Knirps steht auch nach dem Schlupf auf jeden Fall gut im Futter und liegt mit seinem Gewicht damit voll im Rahmen. Und wenn der Herr Züchter mit dem Lineal nicht so dilettantisch Maß nehmen würde, dann käme der Zwerg auf folgende Daten ... |
Küken Nummer 1: Schlupfdatum: 18.06.2019 Schlupfzeit ca. 19:00 Uhr Gewicht: 2,2 Gramm Größe: ca. 30 mm |
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24. Juni 2019: Das Quartett ist komplett
Alle Küken sind nun da und werden noch ungefähr acht Wochen benötigen, bis sie voll befiedert und abgabebereit sind. Erst wenn die Vierlinge den Zuchtraum selbstständig unsicher machen und dem Herrn Züchter hoffentlich gehörig auf den Wecker gehen, sind sie soweit, dass sie ein neues Heim auf den Kopf stellen können. Noch sind die vier kleinen Würmchen, bis auf minimalen Kükenflaum, absolut nackig, teils noch blind und vollkommen auf Mama Daphne angewiesen. Für manch einen sehen die kleinen Krummschnäbel vielleicht noch nicht ganz so putzig aus. Doch so zügig wie sie wachsen, werden sie schon bald sehr flaumig daherkommen. Und da es schon ein paar Anfragen gab, ob Daphne nach dieser Brut noch einmal nachlegt. Das habe ich momentan nicht vor, da die kleine gelbe Dame nun erst einmal ihre vier Zwerge bei diesen warmen Temperaturen ohne weiteren Druck aufziehen soll. Eine nachfolgende Brut gibt es bei ihr und Rufus deshalb höchst wahrscheinlich erst wieder nach frühestens einem halben Jahr bis zu einem Jahr Regenerationszeit, je nach Kondition. Bei meinen anderen Paaren schaut es derzeit eher mau aus, was eine Brut angeht. Deshalb gibt es für dieses Jahr vorerst mal nur die vier kleinen Geier, denn da möchte ich keine falschen Versprechungen machen.
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Gruß aus der Kinderstube. Hier ist jetzt schon mehr los. Alle vier Zwerge warten gemeinsam dösend auf ihr sauberes Nest. Die restlichen unbefruchteten Eier habe ich aus den schon zuvor genannten Gründen der Hygiene und auch der zusätzlichen Wärmeabsorption nun entfernt. Die Wärme, die Daphne an die vermeintlich bewohnten Eier abgibt, soll vollkommen den geschlüpften Küken zugutekommen. Denn auch wenn die momentanen Außentemperaturen einen ein klein wenig ins Schwitzen bringen und man daher meinen könnte, die unbefiederten Knirpse frieren nicht, so kühlt solch ein Küken ohne Flaum und ohne wärmende Mutter unheimlich schnell aus und könnte im Extremfall sogar versterben. Daher ist auch beim Putzen der Nisthöhle der frisch geschlüpften Nackedeis immer eine gewisse Eile geboten, wenn man mit diesen zerbrechlichen Wesen auch stets umsichtig umgehen sollte. Und noch eine kurze Ergänzung zum Thema Befruchtung. Man mag Papa Rufus vielleicht vorwerfen können, dass man ihn mit seinem Schnabel quasi aufs Futter stoßen muss, damit er selbiges findet, aber bei der Kükenproduktion macht ihm zumindest in meinem Schwarm aktuell keiner etwas vor. Nun könnte man an der Befruchtungs- und Schlupfquote vielleicht herumnörgeln, die gerade mal bei 50% liegt. Da ich aber Daphne nicht überfordern möchte und nach sechs befruchteten Eiern sowieso eine Geburtenkontrolle durch rechtzeitiges Austauschen frisch gelegter Eier durchgeführt hätte, passt das Ergebnis doch wunderbar.
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30. Juni 2019: Von der Brutshitze, leidenschaftlichen Waschwellis und putzigen Spätzchen
Die beinahe andauernde Hitze macht nicht nur uns überwiegend unbehaarten Affennachfahren in diesen Tagen schwer zu schaffen. Auch die Abkömmlinge der Reptilien in Form meines gefiederten Kleingeflügels haben ganz schön an der Wärme zu knabbern. Und dies sogar so sehr, dass sich die vier kleinen Küken in den letzten Tagen fast nur noch selbst gegenseitig wärmen. Da kann man schon ein wenig aus der Fassung kommen, wenn beide Elternteile beinahe nur noch außerhalb des Nistkastens sitzen und überhitzt die Flügel abstellen. Aber als ich mir Daphne und Rufus "schwitzend" in der Zuchtbox angesehen und einen flüchtigen Blick auf das Thermometer des eigentlich ganzjährig angenehm temperierten Zuchtraumes geworfen habe, war mir die Ursache für diesen Brutstreik schon klar. Denn Mama Daphne bemerkt sehr wohl ganz intuitiv, falls es ihren Sprösslingen zu warm wird und weiß es deshalb viel besser als der Herr Züchter, wann die Knirpse unter ihre Fittiche müssen und wann sie es sich erlauben kann ihrem genauso leidenden Göttergatten abseits des Nestes Gesellschaft zu leisten. Hinzu kommt noch der Umstand, dass die Wellensittiche die hochsommerlichen Temperaturen nicht wie wir Menschen einfach wegschwitzen können. Denn diese besitzen nicht die Möglichkeit dieser ausgeklügelten Regulation der Körpertemperatur und müssen sie sich dadurch anderweitig behelfen. Wie diese das anstellen, zeigt im Video Vati Rufus. Durch Ausbreiten der Flügel vergrößert der Herr die Oberfläche, mit welcher er recht effektiv Wärme abführen und zeitgleich seinen Körper kühlen kann. Den Schnabel zusätzlich noch rhythmisch zu öffnen und zu schließen wäre noch so ein Zeichen, dass dem Wellensittich die Hitze gnadenlos zusetzt und dieser durch dieses Verhalten versucht, Wasser über Mundraum und Schleimhäute verdunsten zu lassen um einen Kühlungseffekt für seinen überhitzten Körper zu erreichen.
Und wie warm soll es jetzt während einer Brut denn sein?
Als idealer Temperaturbereich für eine Brut hat sich eine Temperatur zwischen 15 °C und 21 °C bewährt. Bei sehr kühlen Temperaturen unter 10 °C sollte man die Brut durch eine Beheizung des Zuchtraumes unterstützen, damit die Weibchen nicht zu viel Energie während der sowieso schon kräftezehrenden Brut aufwenden müssen. Auch hohe Temperaturen jenseits der 30 °C können bei Hennen und Küken gesundheitliche Probleme herbeiführen. Denn auch wenn man annehmen mag, dass die Wellensittiche als Australier doch mit großen Temperaturschwankungen umgehen können müssen, so ist das Leben in der Wildnis unter solch extremen klimatischen Bedingungen alles andere als ein Zuckerschlecken. Rufus und Daphne lüften ja schon ihre Flügelchen in dem durchaus noch wohlig temperierten Zuchtraum bei 24 - 28 °C. Und meinen vor Jahren noch freilebenden Wellensittichen hat man mit Außentemperaturen jenseits der 36 °C im Schatten auch keinen wirklichen Gefallen getan. Wichtig auch: Ein täglicher Wasserwechsel ist sowieso immer anzuraten und während solch heißen Zeiten ein essentielles Muss. Denn bereits innerhalb eines Tages vermehren sich in der wohlig warmen Plörre fröhlich fiese Keime. Wenn man deren exponentielle Populationsexplosion nun hinzuzieht, so ist das Wasser nach zwei oder mehr Tagen völlig verdorben, was im schlimmsten Fall Auswirkungen auf die Gesundheit der Küken hat und sogar bis zu deren Tod führen kann. Ich habe daher gute Erfahrungen mit einem zweiten Satz an Trinkgefäßen gemacht, der stetig desinfiziert und rotiert wird um den üblen Wassertierchen Einhalt zu gebieten.
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Heiß und gestresst, daher stellt Papa Rufus seine Flügelchen ab und zittert auch ein wenig. Eine andere Möglichkeit, wie sich die Knirpse etwas Abkühlung während dieser Hitzewelle verschaffen können, zeigt Großwelli Steve. Diese Methode ist jedoch für Paare, die gerade Küken großziehen nicht zu empfehlen, da die Feuchtigkeit des nassen Gefieders der Eltern die Kleinen ruckzuck auskühlen kann. Die Salatbar direkt am Schwimmbecken war inklusive. Und so kann ich es an dieser Stelle nur immer wieder anmerken. Bei dem Grünzeug sollte man auf eher mit weniger Pestiziden belastete Bioware zurückgreifen, ansonsten tut man seinen Zwergen hierbei auf längere Sicht keinen Gefallen. Nun aber zum Video ... |
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Viel lässt der aufgepumpte hellblaue Schwamm seinen Mitbewohnern nicht über, denn Steve badet die Wanne beinahe bis auf den letzten Tropfen schamlos leer. Da kann der Leopold nur ungläubig am Beckenrand beiwohnen und für den Ronny reicht es gerade mal geschwind seinen flauschigen Hintern in den Pool zu tunken und für einen schnellen Schluck von Steves Brauchwasser. Zudem scheint Steve an einem Waschmaschinenfetisch zu leiden. Denn seine atemberaubende Badeakrobatik wird umso energischer, sobald ich die Waschmaschine während seiner Körperpflege in Betrieb habe und diese gerade beim Durchlüften des Zuchtraumes besonders schön in Fahrt kommt. |
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Zum Schluss noch etwas für's Herz. Nummer 1 und 2 bekommen schon ihren Flaum. An den Flügelspitzen und am Ansatz für das Schwänzchen warten bereits die ersten Federn auf den Ausbruch aus ihren Kielen. Hier kann ich mich doch tatsächlich kurz halten, habe ich bislang doch keine Beanstandungen zum Brutverhalten von Daphne und Rufus zu vermelden. |
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09. Juli 2019: Kleine Erfrischung gefällig?
Ein weiteres Thema in den letzten Tagen, welches an mich herangetragen wurde, beschäftigte sich mit der Frage, ob man an seine Stubengeier Wassermelone verfüttern darf? Prinzipiell ist dagegen nichts einzuwenden. Auch meine Zwerge bekommen diesen wasserhaltigen Snack bei Verfügbarkeit ganz gerne mal. Wie schaut es mit dem enthaltenen Zucker aus? Jeden Tag Wassermelone sollte man den gierigen Geiern nicht anbieten, denn auch wenn dieser aufgrund des geringen Anteils die gefräßigen Federbällchen nicht wie einen Hefekuchen aufgehen lässt, so kann er Kandidaten mit diagnostizierter Macrorhabdiose / Megabakteriose durchaus zu schaffen machen. Wobei der Zuckeranteil in Wassermelonen im Verhältnis zu ihrem Gewicht recht gering und gegenüber anderen Früchten gar schon fast zu vernachlässigen ist. Denn diese Melone besteht, wie der Name schon vermuten lässt, zu über 90 % aus Wasser. Wichtige Bestandteile in der Wassermelone sind vor allem diverse B-Vitamine, Vitamin C, Kalium und Magnesium. Auch das Knabbern an der Schale kann bedenklich sein, wenn man den Ursprung und die eingesetzten Pflanzenschutzmittel nicht kennt und sollte bei Bedarf entfernt werden. Das komische Kürbisgewächs nehmen meine Wellensittiche auch ganz gerne an, wenn sie sich an die eher seltene Nascherei auch jedes Mal wieder neu gewöhnen müssen.
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Einer muss der Erste sein. Die Gruppe kann noch so groß und im Falle der Wellensittiche auch lautstark schimpfend und frech sein, sobald es darum geht, sich freiwillig an eine neue oder ungewohnte Situation zu trauen und den Anfang zu machen, werden viele Wellensittiche plötzlich ganz klein mit Hut. |
Gut, dass auch mutige Vertreter unter Fluchttieren zu finden sind. Nymphensittich Todo gibt sich in diesem Fall nicht die Blöße und geht voran. |
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Hat sich mal ein Freiwilliger getraut, dauert es meist nicht lange, bis die anderen begreifen, dass alles halb so schlimm ist und das neue Objekt keine Wellensittiche zum Frühstück verspeist. Selbst die eher schüchterne Ruth konnte den Leckereien nicht wiederstehen. |
Unbekannte Dinge kann man den Vögeln durch gewohnte Lieblingsschleckereien schmackhaft machen. Knuspern sie dann an ihren geliebten Knabbereien, versuchen sie sich auch sehr schnell an eher nicht alltäglichen Futtermitteln, wie in diesem Fall der Wassermelone. |
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Den gealterten Rosenkavalier Pablo vor die Linse zu bekommen ist gar nicht so einfach, da er aber Karotte abgöttisch liebt und die Wassermelone farblich in eine ähnliche Kerbe schlägt, ließ er sich nicht lange bitten. |
Lia genießt lieber die wässrige Mahlzeit als sich der Familienplanung zu widmen ... |
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... immerhin teilt sie sich diese Gemeinsamkeit mit ihrem Mann Bruno. |
Auch Steve schnabulierte den wasserreichen Snack. Schließlich wollte er auch die grüne Dame Bonnie beeindrucken, auf welche er seit seiner eher misslungenen Teilnahme an der Beobachtungsstudie ebenso ein Auge geworfen hat. |
Und noch kurz zu den Küken, denn hier hat der Herr Züchter dieses Mal Glück. Da die Brut von Daphne so ungewohnt vorbildlich verläuft, gibt es kaum etwas Spektakuläres zu berichten. So lässt sich die Sensationssucht mancher Leser natürlich wenig befriedigen, aber diese unkomplizierte Brut beschert mir dafür auch keine schlaflosen Nächte ... könnte ich mich doch glatt dran gewöhnen ... Da muss ich jetzt gleich mal auf Holz klopfen ... Wobei ich an dieser Stelle auch anmerken muss, dass sich Daphne und Rufus bislang bei all ihren Bruten als problemloses Paar herauskristallisiert haben. So darf es jedenfalls gerne weiter gehen. Die vier Zwerge passen schon seit ein paar Tagen nicht mehr in das kleine Becherchen, so dass sie zum Großreinemachen nun temporär in ein geräumigeres Gefäß umsiedeln müssen. Durch die anhaltende Nachfrage nach weiteren Küken hätte ich mich für eine Millisekunde auch beinahe dazu hinreißen lassen, Rufus und Daphne eine zweite nachfolgende Brut anzuvertrauen. Aber Rufus hinterlässt mir den Eindruck als würde ihn sein Vatersein momentan maximal auslasten und er sich nach einer wohlverdienten Pause sehnen, um mit den anderen im Pool plantschen zu können. Denn hier kann er aktuell nur wehmütig aus der Ferne zuschauen, wie die anderen ihren sommerlichen Freizeitaktivitäten nachgehen, während er die Kinder hütet. Daphne unterstützt ihren Hahn Rufus auch fleißig bei der Fütterung der Nachkommen, dazu macht sie auch regelmäßig das Nest sauber. Aber auch an ihr geht die Brut nicht spurlos vorüber. Und auch wenn die Temperaturen aktuell wieder auf ein annehmbares Maß gesunken sind, so reicht es den Beiden wärmetechnisch trotzdem noch vollkommen. Eine zweite Brut während eines möglichen Hochsommers, dazu noch ohne ein paralleles Ammenpaar, kann daher auch ganz schön ins Auge gehen. Da ich die Gutmütigkeit der Beiden nicht über Gebühr strapazieren möchte, bekommen sie nach ihren vier Küken erst einmal die geplante Ruhe verordnet. Zum Ausklang auch noch ein paar aktuelle Schnappschüsse der Kükenbande. Denn noch kann man sich an den goldigen Knirpsen ergötzen, welche so unglaublich schnell erwachsen werden.
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Eltern am Limit. Gerade mal grob Halbzeit bei der Kükenaufzucht und Daphne schaut schon ziemlich geschafft aus. |
Aber auch ihr Gatte Rufus hat schon bessere Tage gesehen. Eine Wellensittichbrut ist nicht zu unterschätzen. Sie schlaucht die Elterntiere ungemein und sollte nur mit gut konditionierten Tieren angestrebt werden. |
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Lohn der elterlichen Mühen sind jedoch die vier kleinen putzigen Küken, die den immensen Kraftakt erträglicher machen. |
Denn trotz des warmen Klimas haben Daphne und Rufus ihren verantwortungsvollen Job bislang gut gemeistert. |
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Und so können sich die Mini-Papageien getrost ihrem Schönheitsschlaf widmen. |
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15. Juli 2019: Der Löffeltest !
Ist ein Test, vor dem sogar der Herr Züchter gehörigen Bammel hat. Denn er verheißt oft nichts Gutes und zieht oft nur Probleme nach sich. Daphne und Rufus gönnen sich wohl eine kleine Fütterungspause. Ich habe sie zwar weiterhin im Nest bei ihren Küken angetroffen und die kleinen Knirpse haben auch fleißig um Futter gebettelt, aber ich habe auch im Laufe des Wochenendes bemerkt, dass abends mehr Futter in den Schälchen übrig blieb als sonst, was natürlich meine Alarmglocken aufläuten ließ. Denn auch wenn Daphne und Rufus sonst ein wenig gestresst waren, so haben sie bislang eigentlich all ihre Bruten zu meiner vollsten Zufriedenheit durchgezogen. Um zu überprüfen, ob sich mein Verdacht erhärtet, dass Daphne und Rufus ihre Babys nicht mehr richtig füttern, folgt mein standardisierter Löffeltest. Das Ergenbis des Tests zeigen die Bilder und das Video. Sind die Racker schon so verzweifelt, dass sie vom Löffelchen des Herrn Züchter schnäbeln, dann haben sie wirklich großen Hunger und bekommen unter Umständen nicht genug von den Eltern zu fressen. Noch ist das Kind jedoch nicht den Brunnen gefallen, denn die Küken betteln noch um Futter und sie werden auch von beiden Elternteilen erhört. Vielleicht rappelt sich das Paar auch wieder auf und übernimmt seine elterlichen Pflichten wieder zu 100 %.
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Der Löffeltest. Hier den Rabenvater ... äh ... Sittichpapa zu spielen lässt mich alles andere als frohlocken. Schlimm steht es um die Zwerge noch nicht, aber ich will dem gewieften Sensenmann auch nicht die Gelegenheit bieten, an den kleinen Leben Hand anzulegen. Da hat er sich geschnitten und so mies bin ich dann auch wieder nicht, dass ich die kleinen Sittiche ihrem Schicksal überlasse. Eine sporadische Zufütterung genügt aktuell jedenfalls noch. Vielleicht ist diese Futterrationierung seitens Daphne und Rufus auch nur von temporärer Natur und ich kann bald wieder entspannt die Füße hochlegen. |
Die einigermaßen brauchbaren Kochkünste des Herrn Züchters haben sich wohl auch unten den kleinen Wellensittichen rumgesprochen. Anders kann ich mir es nicht erklären, dass die Sprösslinge so sehr auf den nahrhaften leicht angewärmten Aufzuchtbrei abfahren ... natürlich liegt das nicht an der überaus leckeren Futterzubereitung des Herrn Züchters, den kleinen Knödeln knurrt einfach nur mächtig der Magen. |
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Mit dem Finger schön im Brei herumpantschen. Ich habe bemerkt, dass den Küken ein angewärmter zähflüssiger Brei sehr viel besser mundet als ein kaltes klebriges Etwas, dass sie hinunterwürgen müssen. Deshalb rühre ich das Aufzuchtfutter, dass ich mit Karotte und einem Aufbaupräparat versetzt habe immer mit heißem Wasser an. Damit die Pampe den Winzlingen nicht die Schnäbelchen verbrüht, eben der Fingertest. Den Mamis und manchen Papis dieser Welt ist das sicher nichts Neues, bei den Wellensittichen erwartet man so eine Vorgehensweise jedoch eher weniger. Anfangs noch nicht ganz so begeistert, finden vor allen Nummer 3 und 4 die Zusatznahrung super schmackhaft. Vielleicht geht es bei den Küken aber auch eher nach dem Motto "Der Hunger treibt's rein", denn sonderlich lecker finde ich dieses recht spezielle Baby-Püree jetzt nicht. Aber mir muss es schließlich auch nicht schmecken. |
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21. Juli 2019: Gezähmte Gierschlunde
Nachdem die Aufregung groß war und die Situation der Futterrationierung durch Daphne und Rufus nicht nur den Herrn Züchter verunsichert hat, geht es nun scheinbar wieder bergauf. Denn die ehemals angespannte Lage hat sich ein wenig entspannt. Dies beweist auch das neue Video in welchem Nummer 3 und Nummer 4 recht gelangweilt dem abendlichen Mahl beiwohnen, welches der Herr Züchter den Zwergen doch mit so viel Liebe zubereitet hat … Nummer 3 probiert nicht mal, ob die Qualität der Köstlichkeit denn überhaupt in Ordnung geht. Ganz schön harte Restaurantkritiker die beiden Jungspunde.
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So gelassen, wie die beiden Knirpse auf ihren vollen Bäuchen liegen, können diese gar keinen Hunger haben. Denn wenn die Küken ohne zappelndes Gestikulieren und wildes Kreischen lustlos vom Brei des Löffelchens lutschen, hatten sie wohl schon eine ausgiebige Mahlzeit und ihr Menü für den Abend einfach nur nicht abbestellt. Bestätigt wurde mir diese Sättigung der kleinen Rabauken durch die wieder ordentlich gefüllten Kröpfchen, an denen ich keinen Anteil hatte. Nummer 1 und 2 haben schon in den letzten Tagen sowieso kaum mitgefuttert, konnten sie sich doch mehr Futter bei den Eltern ergaunern als ihre kleinen Geschwister. Es scheint fast so als hätten sich Daphne und Rufus wieder auf ihre elterlichen Pflichten besonnen und lösen den Herrn Züchter endlich wieder von seiner Futterwache ab. Aber psssssst, bloß nicht so laut, sonst kommen die beiden Eltern vielleicht wieder auf dumme Gedanken und lassen sich eine neue Beschäftigungstherapie für den Herrn Züchter einfallen ... Ich bin nur froh, dass es den Küken gut geht und sie sich weiterhin prächtig entwickeln. |
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30. Juli 2019: Ein Leben nach den Löffelmonstern
Nach tagelangem Fütterungsstress konnte der Herrn Züchter nun endlich den Löffel abgeben. Denn die Küken sind nun ausgewachsen und benötigen ihren Teilzeitpapa glücklicherweise nicht mehr. Das ist auch gut so. Denn nun lernen die Kleinen selbständig zu agieren. Zudem haben sich Nummer 3 und 4 als ziemlich penetrante Bälger erwiesen, vor allem wenn es darum ging, möglichst schnell und ungeheuer viel Futterbrei zu verschlingen. Geholfen hat es jedenfalls, denn die Mini-Wellis stehen gut im Futter, was mich sehr erfreut. Seit neuestem erkunden sie tollkühn den Zuchtraum und sind stets auf der Suche nach Abenteuern.
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Der Löffel ist glücklicherweise Geschichte, denn die Kleinen werden, seit sie ausgeflogen sind, brav von Papa Rufus gefüttert. Er zeigt ihnen auch geduldig, wie das mit dem Körnchenknacken funktioniert. Viel interessanter finden die vier Zwerge aber den Freiflug und wie man dem Herrn Züchter an den Nerven nagen kann. |
Denn kaum ist das Türchen offen, sind auch die Winzlinge draußen. Der altbekannte Trick mit der Kolbenhirse funktioniert auch schon bei diesen Zwergen einwandfrei. Haben sie sich bis an den Rand vollgefuttert, suchen sie sich gerne auf der Schulter des Herrn Züchters ein bequemes Plätzchen. Durch die Fütterung per Löffel merkt man den kleinen Australiern an, dass die dem Menschen gegenüber recht aufgeschlossen agieren. Wie man auf dem Bild erkennen kann, hat Nummer 3 auch schon ein erstes unfreiwilliges Bad genommen. |
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Wellensittiche auf einer Wellenlänge. Das "Pärchen" Nummer 2 und 3 versteht sich ausgezeichnet, machen die beiden Jungtiere doch auch gerne zusammen die Umgebung unsicher. Die Kinderstube wurde jetzt jedenfalls von allen Vieren vollends von drinnen nach draußen verlagert. |
Nummer 1 schaut immer recht skeptisch, hat sie doch auch kaum die kulinarischen Dienstleitungen des Herrn Züchters in Anspruch genommen und sich eigentlich immer nur um sich selbst gekümmert. Dennoch liebt die junge Dame es, auf dem Finger zu sitzen und sich einem ihrer Lieblingshobbies zu widmen ... dem Verspeisen von Kolbenhirse. |
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Nummer 4 ist, wie Nummer 3, ein Hähnchen. Er hat mit seinen Geschwistern auch nicht so viel zu schaffen und hält sich durch die ehemaligen Fütterungsmaßnahmen mehr an den Herrn Züchter ... Der Knödel weiß eben, mit er sich gut stellen muss. |
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04. August 2019: Blutige Auseinandersetzung
Die Zwerge machen es mir in letzter Zeit nicht gerade einfach. Kaum sind die Knirpse dabei selbstständig zu werden, gab es nun ein Intermezzo der unlustigen Art mit den Eltern bzw. wohl vor allem mit Papa Rufus. Am Freitag ist mir für einen kurzen Moment das Herz in die Hose gerutscht als ich die Mini-Wellis habe wild flattern und jämmerlich quieken hören. Denn am Boden der Zuchtbox und auf den Sitzstangen habe ich auch noch ein wenig Blut entdeckt. Die vier Jungtiere, die bereits ausgeflogen waren, aber verstört auf dem Boden hockten, drückten sich verstört in die letzte Ecke der Zuchtbox. Glücklicherweise schaut das bei den Wellensittichen oft schlimmer aus als es in Wirklichkeit ist und so war mehr Blut an der Einrichtung des vorübergehenden Eigenheims der Zuchtfamilie verteilt als auf dem Nachwuchs selbst. Auch wiesen die Jungtiere nur leichte Blessuren am Rücken, Kopf oder an den Füßchen auf. Aber der Schockmoment war garantiert. Tatverdächtige gab es keine, denn den Haupttäter konnte ich direkt überführen. Rufus war um seinen Schnabel herum leicht blutverschmiert, ein zweifelsfreier Beweis dafür, dass ihm die Nerven durchgegangen sind. Da sind die Küken ... und auch ich .. zum Glück nochmal mit einem blauen Auge davongekommen sind, denn solch eine brutale Attacke kann schnell in einem Blutrausch des attackierenden Elterntiers enden. So habe ich die Jungvögel unverzüglich von ihren Eltern getrennt, um eine Wiederholungstat mit ungewissem Ende vorbeugen zu können. Die Jungwellis haben noch einige Zeit gebraucht, bis sie sich wieder eingekriegt und den bösen Übergriff verdaut hatten.
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Blut im Käfig sollte einen immer stutzig machen. Denn auch wenn kein Wellensittich attackiert wurde, so kann Blut im Stuhl oder anderweitig ausgeschieden auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten. |
In diesem Fall war jedoch Rufus Schuld, indem er seine Nachfahren gepiesackt hat. Wenn man einem solch brutalen Treiben nicht rechtzeitig Einhalt gebietet, kann ein solcher Übergriff ein Jungtier im Extremfall auch das Leben kosten. |
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Erstmal außer Reichweite der Eltern gebracht, wussten die vier Zwerge nicht, wie ihnen geschah. Entsprechend aufgeregt und schreckhaft waren sie zu Beginn auch. Dies lässt sich auch an der Köpersprache erahnen. Denn kommt einem Wellensittich eine Situation nicht ganz koscher vor, kann man dies an seiner eher schlanken Statur erkennen. Zusätzliche Körpersignale sind ein eher hibbeliges und schreckhaftes Verhalten und weit aufgerissene Augen, welche die Situation ganz genau im Blick behalten möchten. |
Nach dem rabiaten Trubel kann man den Jungtieren auch nicht verübeln, dass sie ein wenig durch den Wind sind. Gott sei Dank wurden sie noch nicht schlimm verletzt. |
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Dennoch lässt der rote Lebenssaft an einem Wellensittich dem Herrn Züchter auch noch nach etlichen Jahren das Blut in den Adern gefrieren. |
Nachdem sich die Situation jedoch wieder beruhigt hat und die Zwerge nicht mehr zu ihren Eltern in die Zuchtbox zurückmussten, haben sich die Kleinen auch langsam wieder entspannt. Nummer 4 hat seine Geschwister mit einem Schwank aus seinem noch jungen Leben regelrecht eingeschläfert. |
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Nun stellt sich selbstverständlich mal wieder die Frage aller Fragen ... Warum? ... Im Grunde wissen das nur die Eltern selbst, die solch eine Tat begehen. Jedoch gibt es in der Wellensittichzucht Anhaltspunkte, die als Erklärungsversuche dienen können. Denn bislang hat sich Rufus ja noch nie von seiner unerfreulichen Seite gezeigt. Wie auf dem Bild zu erkennen ist hat Daphne mit einem neuen Gelege begonnen. Manche Mütter und Väter sehen während einer weiteren Brut ihre männlichen oder weiblichen Blutsverwandten, die noch in der Zuchtbox mituntergebracht sind, als ernstzunehmende Konkurrenz an. So gibt es durchaus Hähne, die es auf bestimmte Söhne abgesehen haben. Zu ähnlichen Rangeleien kann es jedoch auch zwischen Müttern und ihren Töchtern kommen, wenn die Mütter der Auffassung sind, ihre weiblichen Zöglinge würden ihnen den Mann ausspannen. Wellensittiche sind zwar überaus intelligent, aber mit ihren Familienverhältnissen haben sie so ihre Problemchen. Dann könnten Rufus und Daphne diese ganze Brut über vielleicht nicht richtig konditioniert gewesen sein. Denn es gab den Brutverlauf über ja auch so schon das ein oder andere Fütterungsproblem. Das warme und wechselhafte Wetter hat ihnen zusätzlich noch zu schaffen gemacht. Oder Rufus hatte auf das Vatersein einfach von jetzt auf gleich keinen Bock mehr gehabt, da ja schon wieder die Aussicht auf weitere Küken bestand. |
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10. August 2019: Beim Schwimmkurs durchgefallen & Kükennachfrage
Der letzte Schreck ist nun auch überstanden und den vier Jungspunden geht es blendend. Vor allem die beiden Damen sind überaus neugierig, frech und nagewütig, so dass sie mir teilweise schon ziemlich auf den Senkel gehen. Die Jungs sind da von der gemütlicheren Sorte und beobachten auch gerne mal stillschweigend das muntere Treiben ihrer Schwestern. Jedenfalls haben sich die nach der Attacke von Rufus doch recht eingeschüchterten Wellensittich wieder ein wenig aus ihren Schneckenhäuschen gewagt und festgestellt, dass der ziemlich komische und eher notdürftige menschliche Wellensittich-Erziehungsberechtigte gar nicht so schlimm ist, wie er ausschaut und man diesen auch noch wunderbar ärgern kann, ohne dass er gleich böse wird. Wenn den Damen kein weiterer Unfug mehr in den Sinn kommt, kann es auch sein, dass die ganze Meute an Kleinwellis sich einfach nur aufreiht und den Herrn Züchter neugierig beäugt, was er denn als Nächstes für sie zum Spielen, Untersuchen und Zerlegen in petto hat. Nur mit dem Baden haben sie es noch nicht so. Denn trotz heißer Temperaturen sind sie für das kühle Nass einfach noch nicht so recht zu begeistern.
Eine Frage in den letzten Tagen betraf meist nachfolgende Jungwellis jetzt nach der Brut von Daphne und Rufus. Einige haben schon gut erkannt, dass sich doch Mandy und Ronny vor ein paar Wochen doch regelrecht für eine Brut aufgedrängt haben. Dem gibt es eigentlich nichts zu entgegnen, wäre da nicht der traurige Umstand, dass dem Liebesglück der Beiden keine lange Zeit verwehrt war. Denn der Ronny musste vor ein paar Tagen aufgrund einer Krebserkrankung, die ihm ansonsten einen qualvollen Tod beschert hätte, eingeschläfert werden. Nun ist natürlich seine Frau Mandy momentan völlig durch den Wind und verständlicherweise alles andere als interessiert daran ihrem Witwendasein ein schnelles Ende zu bereiten. Und so schaut es aktuell in Bezug auf baldige gefiederte Nachkömmlinge nicht gerade rosig aus. Und da auch die letzte Brut bei meinem eigentlich als fürsorglich bekannten Pärchen bestehend aus Rufus und Daphne ebenso wenig vorbildlich ablief und solche unerfreulichen Ausraster meist an unbescholtenen Küken ausgelassen werden, gönne ich meinen Zwergen auch eine ausgiebige Pause. Daher werden in der nächsten Zeit leider keine weiteren Jungtiere zur Abgabe stehen.
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Übermütige Spaßvögel. Die vier Knirpse wollen ständig bespaßt werden. Kaum ist die Hand in der Zuchtbox, gesellen sich die vier Geschwister darauf. Vor allem die Damen Charlotte und Sophie sind zwei regelrechte Rabauken und kennen bislang keinerlei Furcht. Besonders gefällt es ihnen Finger und Shirts zu beknabbern. Ohrläppchen sollten sich vor den gewieften Mädels zügig in Acht nehmen. Gegen die beiden Welli-Weibchen sind ihre beiden Brüder Edmund und James ja schon fast zwei Schnarchnasen. |
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Auch wenn ihnen noch so warm ist, mit baden haben sie es nicht so und würden deshalb in ihrer derzeitigen Form keinen Freischwimmer schaffen ... geschweige denn sich dem Seepferdchenabzeichen als würdig erweisen. |
Stattdessen kraulen die Herren doch ganz gerne mal die störrischen Köpfchen ihrer weiblichen Verwandten. |
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Lange können die Knirpse aber nicht stillsitzen und überlegen immerzu, was sie noch alles auf den Kopf stellen könnten. |
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Grüngelbe Übermacht. Wenn die kleinen Quälgeister mal wieder zu viel Unsinn angestellt haben und des Platzes bzw. des T-Shirts verwiesen worden sind, dann reihen sie sich auch gerne mal weit über dem Scheitel des Herrn Züchters auf, um neue Pläne zu schmieden. Mit Hirse lassen sich die verfressenen Zwerge aber ganz gut aus ihrem Konzept bringen, wodurch sich die nachfolgend angedachten schelmischen Taten sehr schnell im Sande verlaufen. Aber letzendlich bin ich wirklich mehr als erleichtert, dass die Kleinen so aktiv und forsch sind, nach den unschönen Situationen mit der Fütterungsverweigerung durch die Eltern und die kassierten Prügel durch Papa Rufus. Denn das hätte in beiden Fällen böse enden können. |
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18. August 2019: Gehirnjogging
Damit ich mir auch nichts bezüglich einer mangelhaften Welli-Erziehung nachsagen lassen kann, versuche ich gerade den frechen Knirpsen von Daphne und Rufus neben einer gewissen Grundausstattung an Benimmregeln auch ein paar Strategien zur Problemlösung an die Hand zu geben. Das mit dem Anstand nehmen die ungezogenen Sprösslinge jedoch alles andere als ernst, benehmen sie sich doch oft sehr aufmüpfig ihrem temporären Erziehungsberechtigten gegenüber. Solange sie dann in ihren neuen Familien brav sind kann ich damit jedoch gut leben. Ein paar Kreativitätstechniken lassen sich hier schon sehr viel einfacher an den Mann bzw. Vogel bringen. Dies zeigt auch das folgende Beispiel wunderbar. Der dem aufmerksamen Leser bereits bekannte Aufbau mit der Petrischale und der Kolbenhirse wurde von den Studien-Frischlingen erst einmal skeptisch beäugt. Doch nach einer minimalen Eingewöhnungszeit hatten sie zumindest teilweise wirklich Spaß daran, die Hirse aus ihrer Gefangenschaft zu befreien, um diese dann genüsslich zu verspeisen oder um sich mit dem tollen runden Deckel zu beschäftigen. Aber an dieser Stelle sagen vor allem die Bewegtbilder mal wieder mehr als tausend Worte.
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Die Kleinen machen es vor. Was bei den älteren Wellensittichen viele Anläufe benötigt hat, bis diese die Aufgabenstellung erkannt haben und das Rätsel um die Hirse erfolgreich lösen konnten, gelang zumindest Charlotte und Sophie die Problemlösung bereits beim allerersten Aufeinandertreffen von Wellensittich und Versuchsaufbau. Hier sieht man eindeutig, dass sich auch in der Welt der Wellensittiche vor allem in der Kindheit viele Fertigkeiten schnell erlernen lassen, da die Jungen sich meist auch ohne jegliche Vorbehalte oder Furcht an ihnen unbekannte Dinge wagen und nicht so schnell den Mut verlieren, wenn etwas mal nicht beim Erstversuch fehlerfrei klappt. Denn auch wenn James auf dem obigen Bild die Problemlösung offensichtlich sabotiert, hat Sophie nicht aufgegeben und es noch einmal versucht ohne ihren schweren Bruder auf der Abdeckung. Mit Erfolg, wie das Video beweist. |
Während Edmund und James gierig auf die Hirse warteten, hatten Charlotte und Sophie wenig Interesse am schmackhaften Inhalt der Petrischale. Stattdessen haben sie sich lieber mit dem Deckelchen beschäftigt. Charlottes Lieblingsbeschäftigung war es, den Deckel an den Rand der Zuchtbox zu tragen, um diesen dann gekonnt auf den Boden zu werfen. Ziemlich ungezogen, die junge Dame. |
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Déjà-vu? Zumindest dem Herrn Züchter kam der Ablauf dieses Intelligenztests seltsam bekannt vor. Denn wie schon während der Beobachtungsstudie bei meinen Altvögeln, waren es wieder die Damen, welche hier Köpfchen bewiesen haben. Die beiden jungen Herren haben sich ungeheuer schwer an dieser Aufgabe getan und es auch nicht geschafft die Petrischale zu öffnen. Für die beiden Mädels war das wiederum überhaupt kein Problem. Vorreiterin war hierbei die dunkelgrüne Nummer 1, die Charlotte. Mühelos hatte sie den Dreh sofort raus. Ihre kleine hellgrüne Schwester Nummer 2, die Sophie, stand ihrem großen Vorbild jedoch kaum nach. Denn auch sie wusste bereits nach wenigen Versuchen, wie der Hase läuft. Edmund und James haben ihr klägliches Scheitern sportlich gesehen und dieses gar nicht als solches realisiert. Somit haben sie das Öffnen der Petrischale doch glatt als gemeinsames Werk aller vier Geschwister deklariert. Die unverdiente Belohnung ließ sich mit dieser gelassenen Einstellung natürlich auch gleich viel genüsslicher verspeisen. |
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1. September 2019: Die Schrecken aller Langohren
Dicke Luft in Wellensittichhausen. Denn der hundsgemeine Herr Züchter hat einfach die beiden zuckersüßen Brüder von Charlotte und Sophie weggegeben. Vorbei ist es nun mit der trauten Geschwisteridylle, während sich die beiden nimmermüden Damen und natürlich auch deren fieser Ziehvater aktuell nur fragen, welche der Beiden als nächste Kandidatin das schnuckelige Heim verlassen muss. Gestern und heute wurde jedenfalls noch kräftig geschmollt mit dem herzlosen Zuchtbeauftragten. Aber dieser wusste genau, wie er den Kummer der Schwestern behandeln konnte. Um wieder das verlorene Vertrauen von Charlotte und Sophie zu gewinnen, habe ich ihnen eine Extraportion ihrer Lieblingsrüben angeboten. Denn die beiden gefiederten Nagetiere stehen so sehr auf die schmackhaften Karotten, dass sie sogar für gestandene Karnickel eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen. Den beiden Jungs geht es derweil blendend, haben sie doch den ersten Umzugsschreck gut überwunden.
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Ganz und gar nicht amüsiert. Die schlanke Statur der Damen suggeriert mal wieder eindeutig, dass der Herr Züchter mit der Abgabe der Jungs nicht gerade neue Freundschaften geschlossen hat. Das Gegenteil ist hier verständlicherweise eher der Fall. Aber solch ein skeptisches Verhalten ist vollkommen normal, wenn man eine eingeschworene Gemeinschaft aus heiterem Himmel auseinanderreißt. Da würde es uns Menschen nicht anders ergehen. Ich lasse die Abgabewellis hierbei meist im Verborgenen verschwinden, damit die abgelenkten Hinterbliebenen die Abgabe nicht so recht registrieren. Aber für dumm verkaufen darf man die schlauen Kleinpapageien keinesfalls, auch wenn manch einfach gestrickte Artgenossen nicht einmal das eigentlich gar nicht mal sonderlich rätselhafte Geheimnis einer Pertischale lüften können. |
Hier half kurz nach dem Abgang der Brüder auch das geliebte gelbe Wurzelgemüse erst einmal nicht wirklich weiter, denn die Mädels waren super verschnupft aufgrund des niederträchtigen Verhaltens des Herrn Züchters. Aber nicht immer können und wollen auch alle Geschwister zusammen bleiben und so muss einer schließlich der Böse sein. Da ich weiß, dass alle meine Zwerge immer in gute Hände kommen, kann ich auch nach Jahrzehnten noch beruhigt einschlafen. |
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Noch ein wenig misstrauisch, aber das erste Eis ist gebrochen. Wellensittiche sind glücklicherweise in der Regel nicht sonderlich nachtragend. Und so kam es nach wenigen Anläufen auch wieder zu ersten Annäherungsversuchen zwischen den Damen und dem ungehobelten Unhold. |
Dieser Anblick treibt Meister Lampe schon aus purer Verzweiflung die Tränen in die Äuglein. Denn Wellensittiche, die das gesunde Gemüse einmal für sich entdeckt haben, bringen aus Futterneid jeden befellten Nager auf die Barrikaden. Mohrrüben befriedigen nicht nur den unbändigen Nagetrieb der Wellensittiche, sie enthalten auch viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Zudem sind die emsigen Schnabeltiere mit den Möhren oft so sehr beschäftigt und extrem abgelenkt, dass sie gerne von jeglicher Möblierung ablassen, meist sehr zur Freude ihrer menschlichen Mitbewohner. |
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Hirse hilft! Egal, ob nun ein unbarmherziger Züchter seine verbliebenen Wellensittiche durch diverse Aktionen, wie die Abgabe von Familienmitgliedern, einer notwenigen Medikamentengabe oder einem ungeliebten Gesundheitscheck verschreckt hat, die Zeit heilt alle Wunden ... und im Falle der australischen Geierchen gilt das auch für die Wunderwaffe Kolbenhirse. Diese ist auch ein guter Tipp für alle Neuzugänge, damit sie sich in einer noch unbekannten Heimat schnell geborgen fühlen. |
Wellensittiche sind instinktiv scheue Fluchttiere. Dies bedeutet, dass sie von Natur aus besonders wachsam und überaus mißtrauisch gegenüber allem und jedem sind. Selbst ein unbescholtener Herr Züchter muss erst einmal das Vertrauen seiner argwöhnischen Schützlinge gewinnen, ehe diese bemerken, dass die Menschen im allgemeinen gar nicht so garstig sind. Diese antrainierte Zahmheit können Wellensittiche bei unsachgemäßer Behandlung schnurstracks und für ein Leben lang verlieren. Da Charlotte und Sophie aber seit ihrer Geburt wissen, dass der Mensch nicht nur ein hinterhältiges Wesen ist, haben sie auch nach dem Verlust ihrer beiden Brüder wieder ihre Zutraulichkeit erlangt. ... Zeit und Leckereien heilen also doch alle Wunden. |
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